Spannender kann man sich ein Handball-Spiel wohl kaum vorstellen: Im Duell gegen den bisherigen Spitzenreiter SpVgg Altenerding glichen die Herren des TV Altötting mit einem abgefälschten Ball in allerletzter Sekunde zum 24:24 aus, bleiben damit zuhause im fünften Spiel in Folge ohne Niederlage, und festigen sich weiter im Tabellenmittelfeld.
Während TVA-Interimscoach Michael Oberauer in der Begegnung auf Mittelmann Lukas Zwislsperger, Rechtsaußen Martin Taubeneder und Linksaußen Patrick Malz verzichten musste, war Abwehrchef Tobias Huber (aus AÖ) wieder mit von der Partie. Im Vorfeld wurde darauf hingewiesen, dass man dank der Siege in den vergangenen Wochen nun gegen den Titel-Aspiranten aus Altenerding weitgehend befreit aufspielen könne. Die Gäste hingegen ständen unter Zugzwang und dürften sich im Kampf um die Meisterschaft keinen Punktverlust mehr erlauben.
Die ersten beiden Treffer gingen nach Ballverlust seitens der Hausherren an die SpVgg. Mit der Zeit fanden die Wallfahrtsstädter besser in die Partie und legten ihre Anfangsschwierigkeiten erfolgreich ab: Über Kreisläufer Tobias Huber (AÖ) und Doppelpack von Rückraum Felix Zepf stellte man nach vier Minuten auf 3:2. Durch konsequentes Verschieben im Mittelblock und eine frühe Annahme der Altenerdinger Rückraum-Achse wurden die Gäste zunehmend in die Ideenlosigkeit getrieben, sodass diese früh personell im Rückraum umstellen mussten. Zusammen mit mehreren Paraden durch TVA-Schlussmann Dominik Starflinger gelang es den Wallfahrtsstädtern, sich über Rückraum-Treffer durch Felix Halmsteiner und Stefan Baaken eine 2-Tore-Führung zu erarbeiten (5:3/6.).
Nachdem die Gäste wenige Minuten später erneut den Ausgleich erzielten, hielt das Oberauer-Team gut dagegen: Über Linksaußen Tobias Huber (Garching) und Johannes Resch per Siebenmeter, stellte man die Führung erneut her, ehe Topscorer Zepf einmal aus dem Rückraum und einmal per Gegenstoß einnetzte (9:6/17.). Die SpVgg griff im Anschluss per Timeout ein, um taktisch nochmals nachzujustieren. In den folgenden Minuten schmolz der Vorsprung der Hausherren zunehmend. Zu leichte Ballverluste, schlecht gewählte Wurfsituationen, und nachlassender Zugriff in der TVA-Defensive bescherten den wie gewohnt zügig spielenden Altenerdinger „Bibern“ einfache Tore über Tempo-Gegenstöße sowie die erste und zweite Welle. Nachdem die Münchner Gäste über eine 3:0-Serie mit 10:11 erneut die Führung übernahmen, zog auch Oberauer die erste Auszeit (21.).
Nach zwischenzeitlichem Ausgleich stockte es im Altöttinger Spiel: Nach einem vergebenen Siebenmeter fand man auch aus dem Positionsangriff heraus seltener den erfolgreichen Torabschluss, während die „Biber“ weiter einnetzten und auf Plus 3 stellten (11:14/24.). Über die Rückraum-Shooter Zepf und Christoph Baaken setzten die Wallfahrtsstädter zwar kurzfristig wieder den Anschlusstreffer zum 13:14 (27.), doch in den letzten vier Minuten im ersten Durchgang herrschte erneut Leerlauf in der TVA-Offensive, wodurch die SpVgg den Puffer zur Pause auf 13:16 erhöhen konnte.
Nach der Halbzeit hielten die Gastgeber durch Tore von Stefan Baaken den Rückstand zu den Kontrahenten zunächst mehrere Minuten konstant (15:18/35.). Allmählich schien das Momentum schließlich wieder auf die Altöttinger Seite zu kippen, als der eingewechselte Torwart Manuel Stadler einige vielversprechende Torabschlüsse inklusive eines Gegenstoßes entschärfte, und auch die TVA-Deckung hartnäckiger agierte und Altenerding häufig ins Zeitspiel zwang. In einem 4:0-Lauf über Stefan Baaken, Mitte Simon Antwerpen und Rechtsaußen Johannes Karl drehten die Hausherren die Partie binnen weniger Minuten zum 19:18 (39.).
In der Folge wurde die enge und hart ausgespielte Begegnung zwischen den altbekannten Kontrahenten immer leidenschaftlicher: Nach einer hitzigen Situation in der 46. Minute wurden SpVgg-Linksaußen Josef Wyhnalek und TVA-Rückraum Stefan Baaken mit Rot vom Feld gestellt, wenige Minuten zuvor sah Altenerdings Rückraum Simon Rüdiger bereits früh seine dritte Zeitstrafe. Mittels zweier Strafwürfe stellten die „Biber“ im Anschluss wieder auf 19:21 (48.), doch die Wallfahrtsstädter ließen sich nicht unterkriegen. Über zwei schnelle Treffer der beiden Außenspieler Resch und Huber war der Ausgleich wiederhergestellt, und der offene Schlagabtausch offiziell eröffnet (21:21/49.).
Die Crunchtime sollte sich als nicht weniger umkämpft wie die bisherige Partie herausstellen: Zunächst gingen die Gäste über den Rückraum in Führung, ehe Resch und Zepf den TVA wieder mit 23:22 (53.) in Front brachten. Nach dem erneuten Ausgleich durch Altenerdings Halbspieler Ferdinand Menzel (23:23/54.) entwickelte sich die Begegnung in der Schlussphase zu einer wahren Abwehrschlacht. Die Kontrahenten schenkten sich in der Defensive überhaupt nichts, und es fiel auf beiden Seiten über fünf Minuten kein Treffer, bis SpVgg-Coach Simon Klawe in der 59. Minute zum Timeout griff. Über einen Torabschluss von Linksaußen an den Innenpfosten gelang der erneute Führungstreffer für die Gäste, die finale Auszeit von Oberauer folgte 50 Sekunden vor Schluss.
Im letzten Angriff der Partie gerieten die Wallfahrtsstädter zunehmend unter Druck, als Altenerding das Offensivspiel des TVA einmal per Foul unterbinden konnte. Nach Kreuzbewegung kam das Spielgerät fünf Sekunden vor Schluss bei neun Metern in die Hände von Topscorer Zepf, welcher hochstieg und den Ball aufs gegnerische Gehäuse wuchtete. Durch einen Block-Versuch der Altenerdinger Abwehr wurde dieser so abgefälscht, dass der Gäste-Keeper – der bereits ins andere Eck abtauchte – keine Chance mehr hatte, den verlangsamten Ball zu parieren – Endstand 24:24!
Nach der furiosen Begegnung zwischen dem TVA und der SpVgg Altenerding stehen die Wallfahrtsstädter mit 16:18 Punkten nun auf dem sechsten Tabellenplatz, und haben nun zwei freie Wochenenden vor sich. Am Samstag, den 15.03. um 17:00 Uhr, steht mit der viertplatzierten SSG Metten auswärts ein harter Brocken auf dem Plan, den es für das Team um Oberauer zu knacken gilt.
Gegen Altenerding trafen: Felix Zepf (9), Stefan Baaken (5/davon 2 Siebenmeter), Johannes Resch (3/1), Tobias Huber (Garching/2), Johannes Karl, Christoph Baaken, Tobias Huber (AÖ), Simon Antwerpen, Felix Halmsteiner (je 1).
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