Bei Altöttings Handball-Herren ist weiterhin Sand im Getriebe: Im Heimderby gegen die Aufsteiger des VfL Waldkraiburg wurde man der Pflichtaufgabe nicht gerecht, und musste nach einer bitteren Crunchtime mit 25:25 (13:13) einen Punkt an die Rivalen abtreten.
Personell sah es beim Team von Katrin Noserke solide aus: Mit den Rückkehrern Patrick Malz und Stefan Baaken standen der TVA-Trainerin nach mehreren Partien wieder 14 Stammspieler zur Verfügung. Während zum Spielbeginn noch wenige Unstimmigkeiten in den Offensivaktionen der Wallfahrtsstädter auftraten, und die Gäste in den ersten Minuten vorne lagen (1:3/4.), legte sich die Anspannung der Altöttinger mit der Zeit. Ein Doppelpack von Johannes Resch, gefolgt von Gegenstoßtor über Linksaußen Tobias Huber (Garching), machte den ersten 3:0-Lauf der Hausherren in der Partie perfekt (4:3/8.). Auch in den Defensivaktionen trat man über weite Strecken vorbildlich auf: Insbesondere die treffsicheren Rückraumschützen des VfL um Stefan Lode hatte der TVA-Mittelblock weitgehend im Griff, sodass jener Gäste-Topscorer im gesamten Spiel lediglich zwei Treffer aus dem Feld heraus beisteuern konnte. Auch Altöttings Keeper Dominik Starflinger kam sehr gut in die Begegnung, und fischte neben Bällen aus dem Positionsangriff auch direkt einen freien Tempogegenstoß der Gäste. Nach und nach wurde man der Favoritenrolle besser gerecht, und zog durch Treffer von Malz, Rückraum Felix Zepf und Rechtsaußen Martin Taubeneder auf 10:7 davon (20.). Als Waldkraiburg nach weiteren erfolgreichen Torabschlüssen des TVA den Anschluss noch weiter zu verlieren drohte (12:8/22.), zog der VfL schließlich die erste Auszeit. Im letzten Drittel von Durchgang Eins brachte die Mannschaft um Noserke schließlich keine Glanzleistung auf die Platte. Während wenige Minuten zuvor noch alles reibungslos zu funktionieren schien, häuften sich Konzentrations- und Abstimmungsprobleme in der Offensive, was zu mehreren Ballverlusten führte. Auch der Mittelblock packte bei der Übergabe und beim Festmachen von Gegenspielern nur noch halbherzig zu, sodass die Gäste den Ball zu häufig noch irgendwie in den Altöttinger Maschen versenken konnten. Mit nur einem Tor durch Kreisläufer Thomas Ecker (13:13/29.) seit dem VfL-Timeout, war der stark erarbeitete Vorsprung der Hausherren bis zur Pause verpufft.
Die erste Phase nach der Halbzeit gestaltete sich relativ ausgeglichen. Resch und Linksaußen Huber setzten die ersten Treffer (15:13/34.), bevor sich Waldkraiburg einige Zeit später wieder herankämpfen konnte. Ab der 40. Minute setzten die Hausherren schließlich zu einem fulminanten Zwischensprint an. Nachdem Felix Halmsteiner vom Strich aus verwandelte, legten die anderen Rückraumschützen des TVA in der nächsten 3:0-Serie nach: Stefan Baaken und Zepf netzten vom Feld aus ein, bevor man schließlich mit Kempa-Trick auf Resch die Halle zum Beben brachte, und gleichzeitig die zweite Auszeit der Gäste erzwang (22:18/48.).
In der darauffolgenden Spielphase erlebte man jedoch ein Déjà-vu der ersten Hälfte: Wie ausgewechselt schien die Offensive der Hausherren nun, was sich in zahlreichen technischen Fehlern äußerte. Ganz nach dem Motto „Wie gewonnen, so zerronnen“ setzten die Gäste durch Gegenstoßtore in weniger als zwei Minuten, viel zu einfach erneut den Anschlusstreffer zum 22:21 (50.), bevor sich die Wallfahrtsstädter wieder einigermaßen fangen konnten. In Unterzahl erhöhte Mitte Lukas Zwislsperger wieder auf zwei Zähler, diesen Abstand konnte man über mehrere Minuten auch beibehalten. Halmsteiners Siebenmeter durch die Hosenträger des VfL-Torhüters zum 25:23 in der 57. Minute sollte jedoch der letzte Altöttinger Treffer gewesen sein. Durch ganze drei leichtsinnige Ballverluste in den letzten Minuten der Crunchtime kam Waldkraiburg trotz wichtiger Paraden von Manuel Stadler wieder an die Wallfahrtsstädter heran, und glich eine Minute vor Schluss zum 25:25 aus. Mit einer letzten Auszeit durch Noserke setzte Altötting nochmal alles auf eine Karte: Per Auslösehandlung kam das Spielgerät zu Resch, der den Durchbruch durch die Defensive aus mäßigem Winkel fand, jedoch am Keeper scheiterte. Mit dem bitteren Remis konnten die Hausherren die Pflichtaufgabe im Derby nicht erfüllen, und warten auch nach dem fünften Spieltag auf den ersten Saisonsieg.
Am kommenden Samstag steht die nächste Auswärtspartie an: Im vorgezogenen Rückspiel gegen den SC Freising (Hinspiel: 28:28) erwartet die Wallfahrtsstädter keine leichtere Aufgabe, im Gegenteil. Um dort punkten zu können, wird der Truppe um Noserke alles abverlangt werden. Anpfiff ist um 18:00 Uhr in Freising.
Für den TVA verwandelten: Johannes Resch (6/davon 2 Siebenmeter), Stefan Baaken (4), Felix Zepf, Martin Taubeneder (je 3), Felix Halmsteiner (2/2), Tobias Huber (Garching), Lukas Zwislsperger (je 2), Tobias Huber (AÖ), Thomas Ecker, Patrick Malz (je 1).
Foto: Nöbauer
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